Die persönliche Antwort ist ja. Und da ich mit den Kindern zusammen für ein paar Monate unterwegs sein will, schließt sich das Fenster. Wenn sie erst mal in der Schule sind, wird das nicht mehr so einfach möglich sein. Daher für mich persönlich, wenn nicht jetzt, wann dann.

Dann gibt es die Frage in Hinsicht auf Klimaveränderung, Fridays for future und all dem. Ist es denn überhaupt noch zeitgemäß, ein altes Fahrzeug wie eine Feuerwehr oder ein altes Militärfahrzeug (ja, einen Brikettwerfer) als Basis zu nehmen. Das ist wie immer eine Frage der Sichtweise.

Das Fahrzeug gibt es bereits und wird nicht für mich neu hergestellt. Klar kann man argumentieren, dass ich mit einem neuen Fahrzeug vergleichbarer Größe mit AdBlue und der neusten Motorentechnik weniger Treibstoffverbrauch habe und damit weniger CO2 ausstoße. Außerdem ist auch der Ausstoß an anderen Abgasen wir NOx geringer. Ja, das stimmt. Aber das Fahrzeug muss erst noch für mich produziert werden. Dafür werden Ressourcen benötigt und Emissionen bei der Herstellung erzeugt. Wenn ich ein altes Fahrzeug hernehme, dann wurde dieses bereits hergestellt und es werden keine zusätzlichen Ressourcen verbraucht und Emissionen erzeugt. In der Gesamtrechnung mag das vielleicht nicht aufgehen, da in den 70er und 80 Jahren auch noch anders produziert wurde. Aber hier geht es um meinen persönlichen Fußabdruck. Und der ist im Gesamten gerechnet geringer, weil ich etwas bestehendes nehme und nicht etwas neu produzieren lasse.

Aber so ein Fernreisemobil hat doch einen hohen Dieselverbrauch. Ja, wenn ich aber überlege, dass ich mit dem Reisemobil in „überschaubarer“ Entfernung unterwegs bin und dann auch für eine längere Zeit am Stück, gleicht sich das auch wieder aus. Wenn ich auf der einen Seite vier Wochen am Stück zu viert 10.000km unterwegs bin und zwischendurch vielleicht ein paar lange Wochenenden weg bin, und auf der anderen Seite Fernreisen mit dem Flugzeug unternehme und vielleicht noch den einen oder anderen Städtetrip mache, dann relativiert sich das auch wieder. Ich hab mal eine Beispielrechnung bei Quarks durchgeführt, wie es bei vier Leuten im Vergleich aussieht und das ist gar nicht so schlimm.

Die Reise per Wohnmobil oder Expeditionsmobil hat auch was die Ressourcen angeht auch einen anderen Vorteil. Es muss keine ressourcenhungrige Infrastruktur gebaut oder instandgehalten werden. Keine Bettenburg mit Klimaanlage, Pool und Reinigungsservice, denn man bringt ja alles mit. Ja zugegeben, es gibt auch den sanften Tourismus, die Möglichkeit in B&Bs oder kleinen Pensionen unterzukommen. Aber wie in jedem Vergleich, es ist nicht alles Schwarz und Weiß, sondern es gibt auch Grau.

Zusätzlich gibt es auch noch andere Gründe auch jetzt noch auf ein altes Fahrzeug zu setzen. Die Fahrzeuge, die für mich in Betracht kommen, sind allesamt alt und haben wenig Elektronik verbaut. Wenn ich mit einem aktuell Fahrzeug nach Euro 6 Norm unterwegs bin, dann werde ich wahrscheinlich keinen hilfbereiten Mechaniker irgendwo im Nirgendwo in Afrika, Asien oder Südamerika finden, der mit Laptop in der Hand den Fehlerspeicher auslies und Fehelrcodes zurücksetzt um aus dem Notbetrieb wieder rauszukommen. Falls ich mit dem Expeditionsmobil z.B. die Anden überqueren will und in großen Höhen unterwegs bin, dann besteht durchaus die Möglichkeit, dass das Motormanagement einen Fehler in der Luftmenge sieht und in das Notprogramm geht. Oder ich habe schlechten Sprit getankt und auch hier kann ggf. das Notprogramm aufwarten. Dann heißt es mit einem Minimum von Leistung und geringer Geschwindigkeit in eine große Stadt kommen und dort den netten Herrn mit dem Laptop zu suchen. Ist keine solche Elektronik verbaut, dann kann wahrscheinlich auch der Buschmechaniker, der sonst die LKWs, Pumpen und Generatoren in der Umgebung betreut, helfen, wenn mal was kaputt geht.

Und warum jetzt in Zeiten von Corona? Hab ich denn keine anderen Sorgen?

Die Planung für das Projekt hat schon viel früher angefangen – vor etwa einem Jahr. Da für mich aber lange nicht klar war, wann und ob ich das Projekt wirklich angehe, habe ich mit dem Blog gewartet. Da ich aber vor kurzem das Basisfahrzeug gekauft habe, wird es jetzt ernst. Ich habe für den Ausbau schon Geld zur Seite gelegt, aber da ich ein Basisfahrzeug gekauft habe, dass schon über einen teilweise ausgebauten Shelter verfügt, kann ich es sofort nutzen und nach und nach umbauen. Wenn es die wirtschaftliche Lage nicht zulässt, dann mach ich mit dem Ausbau einfach später weiter und nutze bis dahin einfach das, was schon da ist.

Außerdem ist es eine Wilkommene Abwechslung, sich in diesen Zeiten mit etwas anderem zu befassen um das ständige Corona-Hintergrundrauschen ein wenig auszublenden.

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Ich nehme euch hier mit bei dem Projekt ein altes Militärfahrzeug in ein familientaugliches, geländegängiges Reisemobil für 4 Personen umzubauen